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Orobodinium automobile

Orobodinium automobile Gocht and Wille, 1990

Holotype: Gocht and Wille, 1990, fig.4
Locus typicus: Highway NW of Gruibingen, Baden-Wurttemberg, Germany
Stratum typicum: Late Bajocian-Middle Callovian
Translation Gocht and Wille, 1990: LPP

Original description (Gocht and Wille, 1990) Not yet translated from German.
Derivatio nominis: Nach der Typlokalität an der Autobahn.
Holotypus: Das in Abb. 4 abgebildete Exemplar. Prap. 1690/ 1, Kreuzrischzahl 9,4 x 97,5 (Zeiss-Mikroskop, Geologisch-Palaoneologisches lnstitut Tubingen, lnventar-Nr. Sl'B 53, C 103).
Locus typicus: Zeitweiliger AufschluB an der Autobahn-Baustelle ca. 3 km NW Gruibingcn, Kreis Goppingen, Baden-Wurttemberg.
Stratum typicum: Unter-Bathonium (zigzag-Zone). Phosphoritknollen aus dem Braunjura epsilon-Ton.
Diagnose: Kleine spharische Zysten, ohne Paratabulation. Wand anscheinend einschichtig, mit glatter bis scabrater Oberflache. Archaopyle apikal, mit polygonalem Umriß, ohne akzessorische Fissuren. Operculum
frei. (Zur Oriencierung und Deutung des Archäopylen-Umrisses vgl. Abb. 2 und Gateungs-Diagnose.)
Ma Be: Holotypus 0 26 μm. Andere Exemplare messen zwischen 22 und 29 μm (Durchschnitt von 47 Exemplaren 24,6 μm).
Beschreibung: Unser Probenmaterial (Phosphorite, oolithische Kalke) lieferte uns in der Regel dreidimensional erhaltene, kaum deformierte Exemplare von kugeliger Gestalt. Unter dem Lichtmikroskop laßt sich keine Schich tung der Zystenwand erkennen; sie ist relativ dünn und hellgelb bis bernstein-farben.
Die Wandoberfläche ist mandunal glatt, häufiger aber frin-fleckig bis rauh. Auch einzelne verstreute kleine Grana kommen vor, doch niche so dicht, daß man die Zystenoberflache als granulat bezeichnen könntc.
Da die meisten Proben bei der Aufbereitung mit einem Sieb von 10 µm Maschenweite gesiebt wurden, sind die isolierten Opercula verlorengegangcn und fanden sich nur in einer ungesiebren Probe; in derselben Probe kamen auch gelockerte Opercula in situ vor (Probe 3, Unter-Bathonium, Neidlingen).
Durch die kugelige Gestalt gibt es keine bevorzugre Lage der Zystcn im Präparat; es ist nur auffallend, daß bei den in Pertopoxy eingebetteten Exemplaren die Archäopylenoffnung nicht zum Deckglas, sondern eher zum Objekttrager hinweist, so daß alle polaren Ansichcen die Arch|appyle von innen, abo spiegelbildlich zeigen.
Nach ihrem polygonalen Umrig ist die Archäopyle als apikal oder apikal-intercalar zu deuten; eine präcingulare oder rein intercalare Archäopyle kommt nicht in Frage, Das Fehlen jeglicher Parasuturen oder akzessorischer Fissuren erschwcrt die Orientierung. Das freiwerdende Operculum läßt keine unmittelbaren Schlüsse auf die sulcale Anschlußstelle zu, Nach unserer Ansicht liegt die ventrale Seite der Archäopyle dort, wo der Umriß die starkste Zuspitzung aufweist. An dieser Stelle findet man aber niche die schmale Kontaktkante zwischen 1' und sa, wie sie bei gonyaulacoiden Zysten die Regel ist. Versucht man, aus der Umrißlinie der Archaopyle auf den Pracingularkranz zu schließen, so ergeben sich manchmal 6, manchmal 7 Präcingularplatten. Der Unterschied liegt darin, daß bei einem Teil der Exemplare auf der rechten Seite
eine lange, durchziehende Kante vorliegt, wahrend im anderen Fall ein Winkel einen kleineren dorsalen von einem großeren ventralen Abschnitt abteilt (vgl. dazu Abb. 3A und B). Beide Typen konnen nebeneinander in derselben Probe vorkommen. Der Holotyp (Abb. 4) ist ein Beispiel für eine »6er Konfiguration«. das Exemplar in Abb. 7 zeigt dagegen eine »7er Konfiguration« der Archaopyle (stehe hierzu auch Abb. 27-29). Gelegentlich wurden Ubergangsformen gefunden, bei denen der Winkel, der beide Abschnitte trennt, nur schwach angedeutet ist (Abb. 28). Die Frage, welcher der beiden Archiiopylentypen ursprünglich oder abgeleitet ist, muß offen bleiben. Wir haben auf einen Rekonstruktionsversuch der apikalen Tafelung verzichtet, weil bisher keine Andeutungen von Parasuturen auf dem Operculum gefunden wurden.
lnteressant ist die Beobachtung, daß beim Umriß der Archäopyle die rechte Sette oft starker dorsalwarts verschoben erscheint als die linke. Daraus konnte man mit aller Vorsicht auf eine Rechtsdrehung der Giirtelfurche schließen. Dies wiirde im Gegensatz stehen zu der bekannten Linksdrehung bei der groBen
Mehrheit der Dinoflagellaten. Die vermutete Rechtsdrehung das Gürtels von Orobodinimn konnte auch in der nach links geneigten Apikalkante von 4" zum Ausdruck kommen (vgl. Abb. 3A, B). Sehr haufig ist festzustellen, daß Archiiopylenrand wie Operculum nicht geradlinig begrenzt, sondern mehr oder weniger geziihnelt sind (z. B. Abb. 4, 5, 7,13, 27-29). Zwar ist die Zahnelung gelegentlich kaum ausgebildet (Abb. 11, 14), allgemein aber kann sie gut als zusatzliches Erkennungsmerkmal von O. automobile - und wohl auch von anderen Anen der Gattung - verwendet werden. Opercula in situ zeigen, daß am Archäopylenrand Zahne und Kerben genau ineinander passen. Beim Entstehen der Fissur ging also kein Wandmaterial verloren (Abb. IS). Stratigraphische Verbreitung: Ober-Bajocium (parkinsoni-Zone) bis Mittel-Callovium (coronatum-Zone), Proben 1-5.
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